HYPOTHYREOSE

 

 

HYPOTHYREOSE

SCHILDDRÜSENUNTERFUNKTION

Die Hypothyreose ist die häufigste endokrine Erkrankung bei Hunden. In der Humanmedizin ist sie klar als „erblich“ bekannt, beim Hund fehlt bislang eine vergleichbare Studie, die die Erblichkeit  der Hypothyreose eindeutig belegt, jedoch liegt auch hier der Verdacht nahe.

 

Die Schilddrüse produziert und speichert zwei sehr wichtige Hormone: T3 (Thyroxin) und T4 (Trijodthyroxin). Diese erfüllen im Organismus vielfältige Aufgaben: sie regeln das Wachstum und die Entwicklung der Organe, sind maßgeblich am Stoffwechsel beteiligt und spielen noch eine wichtige Rolle im Nervensystem.

Genauso vielfältig wie ihre Aufgaben sind dann natürlich auch ihre Symptome, die teilweise sehr schwer zu differenzieren sind. Oft wird eine Hypothyreose erst dann entdeckt, wenn wirklich alle „Reserven“ an Schilddrüsenhormonen aufgebraucht sind. Nicht selten ist der Hund dann schon älter und je weiter fortgeschritten die Krankheit schon ist, desto schwieriger wird dann auch ihre Behandlung.

 

Die Schilddrüse selbst wird allerdings auch noch von zwei „übergeordneten“ Regelsystemen kontrolliert. Zum einen ist das die Hypophyse (Hirnanhangdrüse), die den Gehalt an T3 im Blut „prüft“ und je nach Konzentration die Schilddrüse zu mehr oder weniger Produktion an Hormonen auffordert. Übermittler dieser Befehle ist wiederum ein Hormon, das TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon ). Und damit die Hypophyse nicht alleine die Verantwortung übernehmen muss, steht über ihr noch der Hypothalamus (Teil im Zwischenhirn), der über das Hormon TRH (Thyreotropin-releasing-Hormon ) die Hypophyse steuert.

Jeder einzelne Bestandteil dieses Informationssystems zur Regelung der Schilddrüsenhormone kann natürlich auch erkranken. So unterscheidet man drei Arten der adulten Hypothyreose, wobei die primäre Hypothyreose mit über 90 % die häufigste Erkrankung darstellt:

 

1)     PRIMÄRE HYPOTHYREOSE 

Aus verschiedenen Gründen ist die Schilddrüse nicht mehr in der Lage, ausreichend Schilddrüsenhormone zu bilden.

 

Haupursachen (95 %) - wahrscheinlich erblich bedingt:

-          Autoimmunerkrankung (Selbstzerstörung des Gewebes durch eine Überzahl an Antikörpern)

-          Idiopathische Atrophie (Das Gewebe der Schilddrüse schrumpft auf ungeklärte Weise)

 

Weitere Ursachen, die aber nur ca. 5 % ausmachen:

-          Entzündungen

-          Angeborene Fehlfunktion der Schilddrüse

-          Medikamente

-          Sehr starker Jodmangel

-          Verlust von Hormonen über Darm oder Nieren

-          Nach Schilddrüsenoperationen oder Strahlenbehandlungen

 

2)     SEKUNDÄRE HYPOTHYREOSE

Hier besteht ein „Problem“ im Bereich der Hypophyse, die kein oder zu wenig TSH an die Schilddrüse weitergibt. Dadurch wird natürlich auch zu wenig T4 gebildet.

Mögliche Ursachen:

-          Tumorbildung und dadurch Zerstörung der Hypophyse

-          Zwergwuchs

-          Defekte Rezeptoren

-          Unterernährung

-          Hyperkortisolismus

 

3)     TERTIÄRE HYPOTHYREOSE

Ein Ausfall oder eine Beeinträchtigung im Bereich des Hypothalamus und dadurch eine zu geringe Produktion von TRH zieht die gesamte Kette hinter sich: Die Hypophyse „reagiert“ mit zu wenig TSH, wodurch die Schilddrüse wiederum zu wenig Hormone abgibt.

Mögliche Ursachen:

-          Kongenitaler Defekt

-          Eine „erworbene“ Störung

-          Defekte Rezeptoren